(K)ein Kind des OSC

Eine sehr persönliche Rückschau von Justus Treubel

In Göttingen geboren und aufgewachsen bin ich eigentlich kein „Kind“ des OSC, aber irgendwie fühlt es sich so an, als wäre ich eines. Seit nun genau 15 Jahren wohne ich in dieser Region und bin Mitglied dieses Vereins. Mittlerweile bin ich Neu-Iburger, habe aber nie einen richtigen Gedanken daran verloren, für einen anderen Verein den Schläger zu schwingen.

Den ersten Kontakt zum OSC bekam ich ĂĽber keinen geringen als OSC-Urgestein Alfred Schiemann. Alfred und Evelyn nahmen mich bei einer Tasse Kaffee freundschaftlich auf und machten mir den Verein damit schmackhaft. Ich war zwar kein Spieler fĂĽr die erste Mannschaft und dennoch hatte ich das GefĂĽhl, herzlich willkommen zu sein. Vielleicht stammt daher die immer noch andauernde tiefe Verbundenheit zu Alfred.

Aber was waren das noch für Zeiten, als ich im Dezember 2006 mit Raphael Walther an einem tristen Freitagabend alleine in Halle B trainierte. Raphael damals wie heute ein „Tischtennisverrückter“, der von allen Aktiven vermutlich die meisten Trainingsminuten vorweisen kann. Er war zu dieser Zeit mein Haupttrainingspartner.

So oder so ähnlich muss ich 2007 ausgesehen haben. Damals noch mit Haaren. ,-) (Foto: privat)

Die erste Mannschaft spielte damals noch mit Levien, Berni Jansen, Härtel, Kauke, Altmeister Höppi und Klaus Jansen in der 1. Bezirksklasse. Die zweite Mannschaft beherrschte zusammen mit Sutthausen die Kreisliga Stadt. Holst, Beste, Hakemann und Axel Schiemann punkteten damals für die 2. Mannschaft. Leider fehlten dem OSC damals so etwas die Strukturen. Es wurde schlicht vergessen, mich für die Rückrunde nachzumelden. Ziemlich ärgerlich, da ich so noch ein halbes Jahr warten musste, um endlich wieder Punktspiele bestreiten zu dürfen.

Die zweite Mannschaft sollte mein neues Zuhause werden. Dafür musste aber zwingend ein Aufstieg in die 2. Bezirksklasse her, da dort mit 6 Leuten angetreten wurde. Es kam aber, wie es kommen musste, die Relegation wurde vergeigt und ich fand mich wider Erwarten in der dritten Mannschaft und damit in der 1. Kreisklasse wieder. Meine ersten beiden Einzel ginge im internen Duell mit unserer Vierten glatt gegen Klaus Wamhoff und Wilhelm Hellmann verloren. Zum Glück wurde die Niederlage gegen Wilhelm nicht gewertet, da das Spiel vorher schon zu Ende war. Mit guten Spielern wie Olaf Schulz, Burkhardt Arends und Cornelius Becker spielten wir eine tolle Saison und stiegen hinter Schölerberg II in die Kreisliga Stadt auf. Burkhardt war für mich der Mann der ersten Stunde, und ist nach wie vor ein treuer Kumpel und Wegbegleiter beim OSC.

So endete die Saison 2007/2008 in der 1. Kreisklasse.

Sportlich ging es dann positiv weiter. Zwei tollen Kreisligajahren folgte das vermutliche Highlight in meinen 15 Jahren OSC-Geschichte. Das „Wunder von Belm“ 2011 war einzigartig und prägend für die gesamte Abteilung. Christoph Gringmuth, Lars Böwering, Anton Große, Burkhardt Arends, Axel Schiemann und Stefan Fangmeier waren in dieser Saison an dem anschließenden Aufstieg beteiligt. Zu dieser Zeit ging ein Ruck durch die Abteilung. Viele gute Leute traten dem Verein bei und an den Trainingstagen musste nun sogar Wartezeit eingeplant werden. Anschließend gab es optimale Bewirtung bei Gerda im Sportlertreff.

Unvergessen bleibt das legendäre „Wunder von Belm“ im Jahre 2011.

In den folgenden Jahren stand der sportliche Erfolg ganz oben auf der Agenda. Das Zugpferd, die erste Mannschaft, spielte in der Landesliga. Über die Jahre bestückt mit Hochkarätern wie Kuhli, Kersi, Dubsi, Freddy, Kersso, Mötschi, Cramme, Frankie, Dirk Moldenhauer, Olli Hinnersmann (heute Aprile) sowie Thommy Levien. Dirk und Thommy sind mittlerweile die einzigen, die dem OSC treu geblieben sind. Insbesondere der Weggang von Kersi Richtung Allgäu und der von Markus Jahre später gen Harderberg war sportlich kaum zu kompensieren und schmerzte auch persönlich sehr.

Zu Hochzeiten spielte die erste Mannschaft in der Landesliga, die Zweite in der Bezirksliga, die Dritte in der 1. BK und die Vierte wurde Meister in der 2. BK. Mir gelangen in der Bezirksliga zwei erfolgreiche Jahre im unteren Paarkreuz. Das hätte ich mir niemals träumen lassen. Unvergessen bleiben die Doppel mit Olli Aprile als „stärkstes Doppel 3 der Bezirksliga.“ 🙂

Mittlerweile sind die goldenen Jahre des OSC ein wenig verblasst und der Verein schrumpft sich gesund. So konnte es auch nicht weitergehen. Immer den größtmöglichen Erfolg erzielen zu wollen, funktionierte nicht auf Dauer.

Ich habe allerdings das Gefühl, dass so langsam wieder etwas entsteht in der Abteilung. Neue Führungspersönlichkeiten wie Tammo, Marian und Paul bringen die 1. Mannschaft wieder auf Kurs. Weitere bereichernde Spieler und Spielerinnen sind mittlerweile dem Verein beigetreten, was uns guttut. Langjährige Weggefährten wie Stefan Fangmeier, Stefan Härtel, Heinz-Peter, Burkhardt, Klaus, Axel, Lasse, Thommy, Uli, Pascal, Vitali und Daniel sind weiterhin dem OSC treu, was mich natürlich glücklich macht. Leider sind tolle Jungs wie Marvin, Eike, Kersi oder Markus aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr für den OSC aktiv, was wiederum schade ist.

In meiner 15-jährigen Zeit für unsere Abteilung musste ich auch mit äußerst traurigen Nachrichten umgehen. Am schmerzlichsten war hier der tragische und viel zu frühe Tod von Andreas. Das hat uns alle sehr mitgenommen. Aber auch Wilhelm Hellmann, einer meiner ersten Trainingspartner, ist mittlerweile von uns gegangen.

In den letzten 15 Jahren ist bei mir viel passiert, sowohl sportlich als auch privat. Ich könnte über die vergangene Zeit wohl einen ganzen Roman schreiben, aber damit möchte ich Euch nicht langweilen.

Da die aktuelle Saison unterbrochen wurde und auf der Homepage daher gerade so gut wie nichts passiert, kam mir die Idee, anlässlich meines Abteilungsjubiläums einen kleinen Erfahrungsbericht über die letzten Jahre zu schreiben. Wie gesagt, ich bin zwar kein Kind des OSC, aber ich fühle mich so!