Unser Sportverband, der DTTB, hat eine, wie ich finde, interessante und vor allem sehr kritische Stellungnahme zur momentanen Praxis der deutschen Förderung des Hochleistungssports abgegeben.
Das ist umso mehr zu begrĂĽĂźen, als wichtige sportpolitische Entscheidungen fĂĽr Nicht-Eingeweihte aus eher undurchsichtigen Prozessen zu resultieren scheinen. So tagt beispielsweise der Sportausschuss des Bundestages auch gerne mal unter Ausschluss der manchmal gar zu unbequemen Ă–ffentlichkeit.
Wie dem auch sei, der DTTB meldet sich zu Wort und kritisiert u.a. folgendes:
„Wenn Sportarten, die in unserem Lande nur von wenigen betrieben werden und naturgemäß kaum Auswirkungen auf den Breitensport haben, zehnfach, hundert- oder gar tausendfach mehr Förderung pro Vereinsmitglied erhalten als eine Sportart, deren Volumen an Sportlern und Vereinen aber zehnfach oder hundertfach größer ist und die zudem in einem viel intensiveren globalen Wettbewerb steht, dann kann von einem transparenten und gesellschaftspolitisch begrĂĽndbaren Förderungssystem kaum gesprochen werden.“
Solche steilen Thesen schmecken den Verantwortlichen vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den Mitgliedern des Sportausschuss des Bundestag so gar nicht, zumal sie ihre Angelegenheiten ja, so hat es wenigstens den Anschein, lieber hinter verschlossenen Türen verhandeln, aber das ist eine längst überfällige Debatte. Wir reden hier schließlich über Steuermittel von beinahe 20 Millionen Euro im Jahr.
So kann man sich schon mal am Kopf kratzen, wenn man erfährt, dass Eisschnellläufer mit 1.406,79 Euro und auch Bob-/Schlittenfahrer mit 353,05 Euro pro Jahr und Mitglied gefördert werden, während beispielsweise Volleyballer bei 2,44 Euro und Tischtennisspieler bei 1,34 Euro liegen. (Kein Flachs!)
Da gibt es also noch reichlich Diskussionsbedarf. – Wer mehr darĂĽber wissen will, dem empfehle ich das Blog des Sportjournalisten Jens Weinreich.