Wer sich schon gewundert hat, warum es hier bis heute Mittag noch nichts Neues zu lesen gab, für den gibt es jetzt Aufklärung. Es ging einfach nicht früher, denn gestern gab es einfach zu viel zu tun.
Donnerstag Mittag, kurz vor 14 Uhr am Osnabrücker Hauptbahnhof. Eine vierköpfige Abordnung von unerschrockenen OSC-Freiwilligen macht sich auf den Weg zu einem Himmelfahrtskommando. Es gilt, trotz saumäßigen Wetters, den VfL beim NFV-Pokalhalbfinale in Oldenburg zu unterstützen, um in der nächsten Saison endlich wieder am DFB-Pokal teilnehmen zu können.
Hatten wir im letzten Jahr noch naiverweise geglaubt, die Lilaweißen schafften das auch ohne uns und hatten daher leichtsinnig auf die Fahrt verzichtet, so wollten wir diesmal nichts dem Zufall überlassen, um ein abermaliges Scheitern zu verhindern. Schließlich sollte das Weiterkommen der erste Schritt zum DFB-Pokalfinale 2016 in Berlin sein, für das unsere Reiseplanungen schon recht weit gediehen sind. 😉
Am Bahnsteig erwartete uns ein großes Polizeiaufgebot, was uns angesichts der friedlichen und auch recht überschaubaren Zahl von Mitreisenden etwas übertrieben schien, aber … Vorsicht … Mutter … Porzellankiste. Is‘ klar, oder?
Die Fahrt verlief störungsfrei, und erst kurz vor Oldenburg machten sich ein paar der mitgereisten VfL-Fans etwas lautstärker bemerkbar. Es blieb aber alles im Rahmen. Weit schlimmer war für drei Viertel der OSC-Reisegruppe vermutlich, sich zwischen Bersenbrück und Essen i.O. die Artland-Lobpreisungen des Heimathirsches Stefan anhören zu müssen. 😉
Am Bahnhof in Oldenburg angekommen, hatte man kurzzeitig das Gefühl, Bürgerkriegsgebiet zu betreten. Überall Bereitschaftspolizei in voller Ausrüstung. Der Weg zum Busbahnhof war versperrt, und auch auf dem Bahnhofsvorplatz durften VfL-Fans nicht zur Bushaltestelle. Stattdessen „empfahl“ man uns auf Nachfrage, uns dem großen von der Polizei begleiteten Tross zum Stadion anzuschließen, der irgendwann starten sollte, was uns und vor allem Axel angesichts von ca. 30 Minuten Fußmarsch gar nicht behagte, denn das Stadion liegt ja nicht gerade um die Ecke.
Wir entschlossen uns daher Fanschal und -mütze abzunehmen und so „verkleidet“ konnten wir die Polizeikette unbehelligt passieren und wie geplant den Bus in Richtung Stadion nehmen.
Am Stadion ging der Ticketkauf reibungslos über die Bühne, so dass bis zum Anpfiff ausreichend Zeit blieb, die Bierqualität zu prüfen (s. Foto). Die OSC-Expertenrunde war sich schnell einig, dass Krombacher verglichen mit „herrlichem Herforder“ geschmacklich doch einige unbestreitbare Vorzüge bietet. Allerdings war die Versorgungslage in Oldenburg ähnlich suboptimal wie wir das ja auch seit Jahren von der Bremer Brücke gewohnt sind. – Wer konnte denn schon ahnen, dass da so viele Leute kommen würden und die auch noch alle etwas trinken wollen?
Diese suboptimale Getränkeversorgungslage sollte während des Spiels auch dazu führen, dass Klaus und Axel das Führungstor des VfL verpassten, was immerhin angesichts des sehr mauen Spiels eines der wenigen Höhepunkte war.
Glücklicherweise ging es nach dem ebenso ärgerlichen wie lachhaften Ausgleichstor der Oldenburger in der 90. Minute direkt ins Elfmeterschießen, so dass wir nicht noch zusätzliche dreißig Minuten Geflipper über uns ergehen lassen mussten. Von einem Klassenunterschied war übrigens spätestens ab der zweiten Halbzeit nichts mehr zu sehen.
Das Elfmeterschießen verlief dann völlig VfL-untypisch undramatisch. Der VfL-Keeper konnte gleich zu Beginn glücklicherweise einen halten, was seinen Patzer aus der 90. wieder etwas ausglich, und ein weiterer Oldenburger schoss den Ball Richtung Innenstadt, während alle VfLer sicher verwandelten.
Mission erfüllt! Mit einem wenig überzeugenden Sieg in der Tasche ging es zurück zum Bahnhof, und auch die Bahnfahrt verlief völlig reibungslos. Die anschließende Abschlussbesprechung im Balou hatte es dann allerdings in sich, hatte Burkhardt doch die beiden Sambuca-Brüder hinzugebeten und auch unser alter Kumpel Grappa kam noch an den Tisch, um uns Gesellschaft zu leisten.
Erst nachdem die zwei jüngsten Mitglieder der OSC-Abordnung erhebliche Aufmerksamkeitsdefizite und konditionelle Mängel durchscheinen ließen und der Autor der Bedienung, auf die Frage ob sie noch etwas bringen solle, mit Verweis auf die beiden Schläfer zur Antwort gab, Kissen wären wohl nicht schlecht, war klar, dass ein langer Tag endgültig zu Ende war.
Tja, so eine Auswärtsfahrt ist halt kein Kindergeburtstag. – Obwohl, wer Kinder hat, der könnte diese These durchaus in Frage stellen. Aber das ist ein anderes Thema.