Okay, okay, das Zitat ist von einem bekannten, aber bislang ziemlich erfolglosen Lüdenscheider Trainer geklaut. Es passt aber einfach gut, denn, soviel sei hier schon verraten, vorgestern konnte die bislang erfolglose 5. Herren gegen Atter erstmals in der Saison punkten.
Wie konnte das passieren?
Die Mannschaft von Burkhardt Arends stand zwar noch immer nicht komplett auf der Matte, doch 5 von 6 war schon deutlich besser als die 3 von 6-Quote aus dem Voxtrup-Desaster-Spiel.
Gegen die Atteraner, die sich in der Vorsaison  ja noch durch einen spektakulären Endspurt den zweiten Platz in der Kreisliga gesichert hatten, dann aber in der Relegation zur zweiten Bezirksklasse scheiterten, hatte Kapitän Arends Hartmut Stiehl als Ersatzverstärkung verpflichten können. – Ein kluger Schachzug des mit allen Wassern gewaschenen Kapitäns, wie sich im Laufe des Abends noch zeigen sollte.
Der Start ins Spiel verläuft gewohnt beschisseneiden. Alle drei Doppel gehen gleich mal an den Gegner. Obendrauf kommt dann noch, trotz Matchballs im dritten(!) Satz, eine sehr unglĂĽckliche Niederlage von Markus „Unter fĂĽnf Sätzen mach‘ ich’s nie!“ Möller gegen die starke Nummer 1 vom SV Atter, Stefan Lauxtermann. 0:4. Na super, läuft! Das sieht schon zu Beginn nach einer harten Loyalitätsprobe fĂĽr die beiden mitgereisten Fans Klaus und Stefan aus, die trotz Bahnstreiks die weite Anreise an den Stadtrand nicht gescheut haben.
Doch Burkhardt Arends wäre nicht der ausgebuffte Kapitän, der er ist, hätte er da nicht noch etwas in seiner psychologischen Trickkiste. Ein wohlgewähltes Wort sollte doch genĂĽgen, um das ganze Team nochmal aus der Lethargie zu reiĂźen. Und tatsächlich, da kommt es, das Zauberwort. Wie aus dem Nichts und „straight in the face“ der ĂĽbrigen Leistungsverweigerer: Ein deutliches „Gurkentruppe!“ lässt  einen Ruck durch die Mannschaft gehen.
Hatte unsere Nummer 1, Lasse Treger, den ersten Satz gegen Emsland-Rückkehrer Rafael Czapelka noch verdatttelt, so legt er nun, neu motiviert durch die mit viel psychologischen Feingefühl und wohldosiert vorgetragene Kritik des Kapitäns (s.o.), richtig los und lässt Rafael in den drei Folgesätzen keine Chance mehr. Immerhin der erste Punkt. 1:4 aus OSC-Sicht.
Im mittleren Paarkreuz macht Axel Schiemann mit seinem Lieblingsgegner Christian Weerts kurzen Prozess, und auch Burkhardt kann Marco Kemper in fünf Sätzen besiegen, obwohl es zwischenzeitlich ganz und gar nicht danach aussieht. 3:4. Hoffnung keimt auf und Berufsoptimist Klaus Jansen spekuliert schon auf die Herbstmeisterschaft, zumal auch Hartmut Stiehl mit einem denkbar knappen und sehr glücklichen 5-Satz-Sieg gegen Jens Templin den 4:4-Ausgleich schafft. Leider kann Sebastian Otten gegen Nils Andree nicht nachlegen, so dass die Atteraner wieder vorne liegen.
Lasse hat aber weiter richtig Lust zu spielen und vor allem auch zu gewinnen. Mit tollen Ballwechseln besiegt er auch Lauxtermann in vier Sätzen und gleicht erneut aus. Nun ist wieder Markus an der Reihe. Kann er den 5-Satz-Fluch endlich bannen? Die ersten beiden Sätze entscheidet er fĂĽr sich. Das ist kein(!) gutes Zeichen, und schon holt sich Czapelka die nächsten beiden, so dass erneut ein fĂĽnfter Satz die Entscheidung bringen muss. Und so kommt es wie es kommen muss. Markus verliert den verdammten fĂĽnften Satz und schraubt seine „Serie“ so auf vier verlorene 5-Satz-Spiele hoch. Das ist bitter.
Burkhardt ist wieder an der Reihe und hat mit Weerts keine Probleme. Gleiches gilt leider auch für den Atteraner Kemper, dem Axel mit seinem versehentlich ausgepackten Ersatzschläger nicht beikommen kann. So liegen wir 6:7 hinten.
Unten ist nun Sebastian gegen Templin dran und beginnt stark, um dann leider einzubrechen. Damit fehlt Atter nur noch ein Spiel zum Sieg, während uns nur noch die Hoffnung auf ein Unentschieden bleibt, was angesichts der gezeigten Doppelleistungen zu Beginn eine nur sehr, sehr vage Hoffnung ist. Doch wirklich, Hartmut hält uns im Spiel. Gegen Andree geht er erneut über fünf enge Sätze und hat das bessere Ende für sich. Hartmut entpuppt sich damit als das versteckte Ass im Ärmel des Kapitäns, der darob zufrieden lächelt.
Das Schlussdoppel steht an. Lasse und Markus gegen Lauxtermann/Andree. Können wir hier doch noch einen Punkt mitnehmen? Lasse ist fest entschlossen zu gewinnen und brennt, unterstĂĽtzt von Markus, ein wahres Topspin-Feuerwerk ab, das die Gegner zunehmend verzweifeln lässt und der Arends’schen „Gurkentruppe“ tatsächlich nach nur drei Sätzen und insgesamt vier Stunden Spielzeit den ersten Punkt der Saison bringt. – Halleluja, das war glĂĽcklich, aber nötig.
Am 29.10. geht es nun in eigener Halle weiter gegen den Piesberger SV.
Bis dahin:
- holt Sebastian seinen TrainingsrĂĽckstand auf,
- wird ordentlich Doppel trainiert,
- merkt sich Axel, welcher Schläger der richtige ist,
- konserviert Lasse seine gute Form,
- ĂĽberwindet Markus sein 5-Satz-Trauma und
- Burkhardt entwickelt weitere hochwirksame Motivationstechniken.