Auf den Spuren von Philipp Lauenstein!

Erst im April hatte Philipp Lauenstein (Mitglied unserer Herren-Aufstiegsmannschaft in die 1. Bezirksklasse) mal wieder von sich hören lassen und in seiner Zweitdisziplin dem Laufen einen großartigen Triumph erringen können.

Mit einer Zeit von 38 Minuten und 53 Sekunden gewann er den 3. Osnabrücker Gipfelsturm und verpasste nur knapp den Streckenrekord. Vom Markt, durch das Heger Holz, am Rubbbenbruchsee vorbei und danach noch 269 Treppenstufen den Piesberg hoch. Einen Bericht über den 10 KM Lauf gibt es bei der NOZ-Online hier zu lesen. Schon zuvor hatte Philipp einige Titel erringen können und war zudem mit seiner OTB Mannschaft sehr erfolgreich unterwegs.

Mit seiner Leistung am Piesberg inspirierte Philipp den Autor … woraufhin ich mich Mitte Juni, zwei Wochen vor Start des Malteser Benefiz-Waldlaufs über 10,5 Kilometer für jene Veranstaltung registrierte. Die große Vorbereitung fiel weg und zwei kurze Joggingeinheiten mussten ausreichen, um für den 30.06.2013 gewappnet zu sein.

Schließlich wollte ich einmal hautnah miterleben, wie es sein würde beim Start in großer Gruppe zu beginnen und sich dann doch schnell durch unterschiedliche Tempo- und Konditionseigenschaften auf der Strecke zu verlieren.

Schnell verstrichen die zwei Wochen und Sonntag, der 30. Juni war gekommen. Um 10:20 Uhr sollte der Lauf beginnen. Gegen 9:50 kam ich am Bad Iburger Freden an bestaunte die Menge an Startern. Doch nicht alle hatten über die „Langdistanz“ gemeldet. Gegen 10 Uhr ging es schon mit dem 6,5 KM Lauf los.

An der Information entrichtete ich nun mein Startgeld in Höhe von 4 Euro und bekam dafür vier Klammern und die Startnummer 12 zugewiesen. Die meisten trugen Ihre Nummer vorne, ich wählte die hintere Variante und war erfreut als sich schnell jemand fand, der mir die 12 gut in Form auf dem Rücken des OSC-TT-Shirt platzierte.

Die Anspannung stieg stetig und die Toilette war ein guter Zufluchsort um ungewollten Balast kurz vor dem Start loszuwerden.

Einige bekannte Läufer, die man schon das ein oder andere Mal in den Osnabrücker Medien erblickte, wie z.B. Hans-Peter Igelbrink und Richard Frankenberg, waren auch mit von der Partie.

Mit Frank Wingbermühle hatte sich auch ein ehemaliger Tischtennisspieler von den Sportfreunden Oesede unter das Teilnehmerfeld gemischt.

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10:20 Uhr! Die Organisatoren greifen zum Mikrofon und bitten die Starter an die Linie. Ich nehme in noch motivierter Art und Weise ziemlich weit vorne Platz, sodass ich zwischen Platz 1 und 3 hänge. Der Weg den wir Starter einsehen können, verrät, es wird die nächsten Kilometer bergauf gehen. Ob das ein guter Einstand wird? Bloß nicht gleich überpowern, denke ich noch. Da fällt schon der Startschuss.

Die beiden vor mir scheinen nicht richtig gewillt nach vorne zu gehen. Da lasse ich mich nicht zweimal bitten und stoße nach ganz vorne. Yeaaah! Meine erste Führung in der noch jungen Lauferkarriere ;). Ich gebe die nächsten 50 m gut Gas und kann die Führung halten. Doch ich merke schnell, bergauf wirst du das Tempo so nicht halten können. Und schon geht die Nummer 2 an mir vorbei und setzt sich knapp vor mich. Weitere 50 Meter laufen wir nun hintereinander her, ich knapp im „Windschatten“ hinter ihm. Aber ich merke schon, das wird nichts. Er zieht an und ich kann nicht folgen. Hinter mir höhere ich gewaltige Schritte. Jetzt geht’s los.

Mehr und mehr werde ich am Aufstieg mit einer Leichtigkeit überholt. Igelbrink und Frankenberg „gehen“ locker vorbei. Hmpf!! Und jetzt kommt auch schon Frank Wingbermühle, den ich das letzte Mal an der Platte im oberen Paarkreuz der 1. Bezirksklasse noch mit 3:1 besiegen konnte. Aber so wie im Tischtennis scheint es hier nicht zu laufen. Frank „theTank“ tankt sich an mir vorbei und macht Platz um Platz gut.

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Nach noch nichtmal 400 m bin ich richtig k.o. und denke ans Aufgeben. Nein! Sage ich mir und hänge mich an die Startnummer 59 Mirko Biewald ran. 26 Läufer waren vorher an mir vorbeigestürmt, bedeutet: ich liege nun noch aktuell auf dem 27. Platz von 70 Teilnehmern.

Die Sonnenstrahlen kommen mehr und mehr durch die Blätter durch und ich lass mich davon begeistern. Hell ist gut ;).

Gut, denke ich, dass ich vorher nochmal für kleine Königstiger war. Denn sollte man jetzt kleine oder große Bedürfnisse haben, wäre eine gute Endzeit in weiter Entfernung. Die 59 und ich halten konstant unser Tempo und ab Kilometer 3,5 holen wir zwei Läufer wieder ein. Platz 25 hört sich super an, aber von mir aus könnte jetzt die Zielgerade sein. Übrigens gerade, bisher war hier noch nichts gerade. Immerman bergauf. Hechel!!

Kaum innerlich geschimpft wird es besser! Bei Kilometer 5 wird der Belag von Asphalt auf Waldweg gewechselt und die Steigungen hören auf.

Einzig der Belag macht einem zu schaffen. Da merkt man, dass die vorher gekauften Laufschuhe nicht für Waldwege gemacht sind. Aber nun hör auf zu meckern!! Herrliche Landschaftsbilder, kleine Pfade die zum Teil durch Matsch / Schlamm schwer passierbar sind und wo sich die anderen mit Ihren anders aussehenden Crossschuhen einen Vorteil verschaffen und nicht wie wir Hobbyläufer ständig wegrutschen. Aber ich soll ja nicht soviel schimpfen!! Herrliche Landschaft übrigens! 🙂

Die letzten Kilometer werden zur Tortour für mich. Wann sind wir endlich da? Ich kann der 59 nicht ewig in dem Tempo folgen. Auf Kilometer 8 bewahrheitet sich das Ganze. Jutta Voges vom TV Georgsmarienhütte läuft an uns vorbei und wird später im Ziel die besten Damenzeit erringen.

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K.O., aber glücklich!

Und tatsächlich, die 59 lässt sich nicht beirren und folgt Ihr. Da kann ich nicht mithalten und muss die beiden ziehen lassen. Ich wehre noch einmal hinter mir zwei Angriffe bravourös ab und freue mich tierisch als nach 10 Kilometer das Ziel zu sehen ist.

Gute 6-8 Sekunden mache ich dort nochmal gut. Ich erreiche den Zielbereich, wo schon der Moderator die eintreffenden Sportler mit der Zielzeit begrüßt. Bei mir wirds schwierig. Schließlich habe ich die Nummer 12 hinten platziert und der Moderator scheint meinen Namen nicht zu kennen.

Also werden die letzten 5 Meter rückwärts gelaufen und eine Endzeit von 50:23 Minuten bejubelt. 26. Platz von 70. Das kann sich sehen lassen. Hans-Peter Igelbrink gewinnt den Lauf mit einer Zeit von 39:37 Minuten.

Die Ergebnisliste zum Lauf ist übrigens hier einsehbar: *klick*

Am Ende kann ich sagen, dass es wahnsinnig verrückt ist, wie man sich ständig so quälen kann ;). Umso mehr Respekt habe ich vor Phil und den anderen Sportlern, die dieser Sportart und den Wettkämpfen kontinuierlich nachgehen.

Nichtsdestotrotz werde ich als Bad Iburger wahrscheinlich auch im nächsten Jahr bei diesem Benefizlauf wieder mit dabei sein!

Solche Retter (Malteser) haben Unterstützung verdient!