Nanana, ist das dann wohl die endgĂĽltige Demission unseres allseits geliebten Damenwartes? Sein letzter Ausdruck schlechten Geschmackes? Ein perfektes Fressen fĂĽr die GralshĂĽter von Anstand und political correctness?
Nein, denn der erste Eindruck täuscht wie so häufig. Ganz im Gegenteil: Das vermeintlich frauenfeindliche Vokabular entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Garant von Teamgeist und unbeugsamem Willen in der „Entscheidungsschlacht“ (Otto Rehhagel vor dem 1:2 gegen Freiburg) in der Freiherr vom Stein-Arena zu Oesede. Denn schon vor Eintritt in die Arena holt König und Matador Kulic den entscheidenden Motivationstrick aus seinem Serbenkopf und singt seinen Stieren das Lied von Platz 2 auf seiner Fotzenhobel. Von dieser unvermuteten Einlage komplett fasziniert, stĂĽrzt sich das Team in die Arena, die sich langsam zu fĂĽllen scheint und sich später in die rote Wand transformiert.
Seine Stiere werden allerdings kräftig durchgeschüttelt in den Doppeln (1:2), letztlich bis zum 1:3 Zwischenstand und 0:2 Satzrückstand vom König selbst, der offensichtlich den Übergang vom Singen zum Spielen noch nicht gefunden hat. Doch mit seiner Aufholjagd erwacht auch der Kampfeswille der übrigen Stiere und des Publikums auf den Rängen und aus einem vermeintlichen 1:4 entwickelt sich aus 2:4 über 4:4 ein 5:4 zur Halbzeit, denn der bärenstarke Levien und auch Killer Dirk räumen unten gewaltig ab und bringen das Team wieder zurück in die Erfolgsspur. Die Fans wollen mehr, Höppi hält es schon lange nicht mehr auf den Sitzen, Härtel schon früh ohne Stimme.
Die rote Wand gerät dann vollkommen aus dem Häuschen, als unser König auch Saffran niederringt und für einen 7:5 Zwischenstand sorgen kann, noch ein Spiel vom notwendigen Remis entfernt. Oli treibt es dann auf die Spitze in seinem 5-Satz-Krimi gegen Knoop, ist zwischenzeitlich nur 2 Bälle vom Sieg entfernt, muss aber gratulieren in der Verlängerung des 5. Satzes. An Tisch 2 kopiert Dirk die Matchführung Olis, gratulieriert also ebenso im 5. Satz zum 7:7, den Stieren geht zunehmend die Luft aus, Matador Kulic zieht die Stirn in Falten und erinnert erneut an das Lied auf seiner Fotzenhobel, das Captain Levien fast noch mitsingen kann und somit voller Kraft in die letzte Einzelpartie geht: 3:0 gegen Schnier, zack, Relegation gesichert, Abschlussdoppel gewonnen, Sieg gesichert.
Danach läuft vieles wie im Film ab, Jubel, Bier, Tankstelle aufgekauft, Bier, Bushaltestelle entweiht, Bier, Nachbetrachtung, Bier, Was-wäre-wenn-Gespinste, Bier, Ich-kann-nicht-mehr, Bier, Ich spiele niemals Landesliga, Bier, Ich-bin-König-auf-ewig, ganz viel Bier, Schluss, Bier, scheiß nächster Tag, Bier.
Nun soll es also erneut zur Relegation kommen, nie hat man mal ne ruhige Saison, die auch einfach mal mit dem letzten Spiel endet oder von mir aus schon zur Halbserie mal einen gelockerten 5. Platz offenbart. Nein, nichts ist einem vergönnt.
Dennoch von der 1. Herren ein großes Kompliment an die rote Wand für den support und damit auch der lyrische Abgesang auf eine Kraft raubende Saison, die an anderer Stelle nochmal auf der Fotzenhobel besungen werden wird. Denn die scheint ein gutes Maskottchen zu sein. Amen.